Begonnen hat alles mit dem Gummiseilstart. Dabei wird ein langes Gummiseil vorne am Segelflugzeug eingeklinkt. Der Pilot gibt dann das Kommando zum Ausziehen an die „Gummihunde“. Während die sich vorne beim Langziehen des Gummis plagen, hält die Haltemannschaft das Flugzeug am Heck fest. Wenn das Gummi fast ganz lang gezogen, also auf höchste Spannung gebracht ist, lässt die Haltemannschaft auf Kommando los. Das Flugzeug beschleunigt dann stark und hebt nach kurzer Strecke ab. Große Höhen können so natürlich nicht erreicht werden, mit 10 m oder 15 m ist man schon ganz vorne dabei, und die Flüge sind eigentlich mehr Hüpfer mit „Flugweiten“ von 100 m oder 200 m. Länger und weiter fliegen kann man an steilen Hängen, natürlich nur unter Höhenaufgabe. Nach der Landung, die bei „langen Flügen“ etwa nach einer halben Minute erfolgt (darauf ist man da schon stolz) muss das Flugzeug natürlich wieder den Berg hinauf geschleppt werden. Dann kommt der nächste Kamerad an die Reihe.
Mein Vater hat mir oft erzählt, wie er als junger Mann in den späten 1920er Jahren frühmorgens mit dem Fahrrad weite Strecken zum Flugplatz gefahren ist, voll der Hoffnung auf eine oder gar zwei solche Hüpfer. Erst spät am Abend kam er dann hundemüde (Gummihunde!) wieder nach Hause und hatte mit Glück wieder eine Minute Flugzeit in sein Flugbuch eintragen können. Gab es aber im Laufe eines solchen Flugtages Bruch, dann war statt Fliegen Leimen angesagt, denn die Flugzeuge waren damals ja fast vollständig aus Holz gebaut.
Man kann nur erahnen, wie viel Enthusiasmus die frühen Segelflieger aufbrachten, denn sie wurden für die Mühen und Entbehrungen eines langen Tages nur mit einigen Sekunden in der Luft belohnt. Aber gibt es einen besseren Beweis dafür, wie schön es ist zu fliegen?