Tippen Sie den gewünschten Begriff ein und drücken Sie "enter"

Ein Überführungsflug mit einer Aviat „Husky“

Und wieder einer neuer Flugzeugtyp in meinem Flugbuch.
Der Hamburger Besitzer hat mich im Sommer gebeten, seine Aviat „Husky“ von Hamburg nach Wilhelmshaven in die Werft zu fliegen und auch, sie ein paar Tage später wieder von dort abzuholen. So eine Bahncard 100 ist schon eine tolle Sache….

Die „Husky“, einer Piper PA 18 nicht unähnlich, ist eigentlich ein ziemlich urwüchsiges Flugzeug. Abgestrebter Schulterdecker, Spornradflugzeug, bespannt, leicht und verfügt deswegen mit 180 PS Motorleistung und Gleichdrehzahlpropeller (constant-speed-prop) über sehr ansehnliche Flugleistungen, insbesondere ganz dem Einsatzzweck entsprechend kurze Start- und Landestrecken. Mit den aufgezogenen Ballonreifen juckt es einen geradezu, auf der Wiese hinter dem nächsten Ausflugslokal zu landen, eine Tasse Kaffee zu trinken und von dort wieder zu starten. Aber bestimmt nicht in Deutschland. Ich bin mir aber sicher, dass das Flugzeug in einigen Gegenden der Welt eingesetzt wird, in denen das genau so gemacht wird.

Ich mag ja Spornradflugzeuge, ich mag die urwüchsige Form der Fliegerei, und so habe ich mich sehr auf das Kennenlernen der Husky gefreut. Man sitzt (wenn man erst mal drin ist), wie man in solchen Flugzeugen eben sitzt. Die Sicht beim Rollen am Boden ist nach vorne eingeschränkt, aber wenn man erstmal fliegt, ist alles prima. Die Funk- und Navigationsausrüstung ist für meinen Geschmack zu üppig ausgefallen, aber schaden tut’s auch nicht. Der Motor läuft wunderbar weich und rund, und die Flugleistungen sind sehr ansehnlich. Kaum, dass man Vollgas gegeben hat, fliegt das Flugzeug schon und steigt recht steil in den Himmel. Die Reisefluggeschwindigkeit mit mäßiger Leistung liegt so um 100 Knoten, und die Landung auf den Ballonreifen spürt man kaum. Die Radbremsen braucht man fast nur, um enge Kurven zu rollen.
Das einzige, was mir gar nicht gefallen hat, sind die „Löffel“ unter den Querrudern, die bei Querruderausschlag nach oben einen Zusatzwiderstand erzeugen, der das negative Wendemoment ausgleicht, so dass man zum Fliegen einer Kurve nur Querruder zu geben braucht. Flugzeuge sollen sich bauartgerecht verhalten, und dazu gehört ein ordentliches negatives Wendemoment bei Querruderausschlag, das gefälligst mit einem angemessenen Seitenruderausschlag kompensiert wird. Dass die Amis immer alles möglichst deppengerecht machen müssen…

Unterm Strich hat es mir aber sehr viel Spaß gemacht, wieder einen neuen Flugzeugtyp kennen zu lernen. Die Bilder sind auf dem Rückflug nach Hamburg entstanden, denn auf dem Hinweg war das Wetter so schlecht, dass fotografieren nicht angesagt war.
Als der Hamburger Lotse mich beim Passieren des Meldepunktes Whiskey 1 fragte, wie ich denn weiterfliegen wolle, sagte ich:
„So wie früher mit der alten Tante –  Finkenwerder, Köhlbrand, Außenalster, Queranflug 23!“
„Ach hallo Herr Cordes, Sie können’s auch nicht sein lassen, oder?“ –
„Nö!“

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

1 comments

  1. Toller Beitrag. Danke ☺️